Horchposten Hosp

Von Redaktion · · 2002/02

„groove“

Sie kennen das: Ein Konzert, die Band auf der Bühne ist gut unterwegs, und doch will sich der Wille, mit den Fingern zu schnippen, nicht einstellen. Warum? Weil das Geschehen nicht groovt. Das ist ein eingedeutschtes Verbum: Ich groove, du groovst, er groovt, und, am wichtigsten: ES groovt! Ohne dass man extra was dazu tun muss. Je besser die Musiker aufeinander eingespielt sind, desto mehr groovt es. „Groove“ bedeutet eigentlich „Rinne“ oder auch „Furche“; wird dürfen uns eine musikalische groove etwa wie ein Flussbett vorstellen, auf dem eine Band getrost dahinfährt. Und schon fährt auch die Musik; wenn das Tempo der Band steht, unerschütterlich, nicht wackelt. Sonst läuft es nämlich, wird schneller; das kann vor allem bei unerfahrenen, nervösen Künstlern der Fall sein. Je souveräner der Musiker, desto größer sein Vertrauen, desto sicherer sein Tempogefühl, desto sicherer steht das Tempo, desto mehr fährt die Musik, desto mehr, und damit schließt sich der Kreis der Worte, groovt es! Und wir wollen dann sicher mitschnippen.

Beispiel zum Thema: Rembetika. Songs Of The Greek Underground 1925-1947 (Trikont US-0293, Vertrieb Hoanzl). Ein CD-Doppel-Album mit herrlichen Aufnahmen aus der goldenen Zeit des Rembetiko. Legendäre Stimmen wie Rosa Eskenazi oder Markos Vamvakaris erzählen vom Alltag und mehr noch von der „Allnacht“ in den Hafenvierteln Kleinasiens und der Ägäis. Haschisch, Messerstechereien, Liebelei, Ouzo, Schmuggel. Verführerisch und glanzvoll, trotz allen Knacksens und Rauschens der Aufnahmen. Und es groovt.

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